Anduze in Südfrankreich - das Tor zwischen der Provence und den Cevennen
Anduze | ©: www.anduze-info.com
Die Stadt Anduze liegt in der Region Languedoc-Roussillon, gehört zum Arrondissement Alès im Département Gard. Schon im 10.Jahrhundert erbaut, gehörte das Kleinod Anduze als „Tor zu den Cevennen“ zuerst den Grafen von Toulouse bis die Herrschaft zur Krone Frankreichs fiel. Der Sitz eines Vogtes verblieb jedoch noch Jahrhunderte in Anduze.
Vom Seidenbau geprägt entwickelte sich der Ort schon im 13.Jahrhundert zum regionalen Zentrum des Seidenhandels. Deswegen wird Anduze auch landesweit als Wiege der Serikultur bezeichnet, die in dieser malerischen Kleinstadt Ihre Anfänge nahm. Das erste Dokument über den Seidenraupenanbau und dessen Umschlag in Anduze ist datiert auf 1296.
Anduze: schöne Altstadt mit alten Häusern | ©: www.anduze-info.com
Später im 16. bis 17. Jahrhundert wurde Anduze zum Zentrum des Protestantenwiderstands in den Cevennen. Aus dieser Zeit stammt der protestantische Tempel, wie auch Spuren von anderen kleineren protestantischen Tempeln, die in der näheren Umgebung übrig geblieben sind. Zur Zeit der protestantischen Streitkräfte in Südfrankreich war Anduze schwer befestigt und durch eine mächtige Stadtmauer geschützt. Damals hatte die Kleinstadt mit 6000 Einwohnern fast doppelt so viele Einwohnern wie die heute ca. 3300 Einwohner. Das Musée du Désert – das historische Museum – lässt die Geschichte von damals weiterleben und mahnt an den grausigen Widerstand in den Cevennen.
Viele Jahre bildete die Stadt Anduze das Zentrum der Hugenotten, die vom katholischen Klerus stark unterdrückt waren, und in Frieden in diesem Kleinod lebten. Als im 1622 die Stadt auch den Rohan (ein altes französisches Adelsgeschlecht) beim Widerstand Schutz barg, verlor die Stadt jedoch nach dem Gnadenakt von Alès den grössten Teil ihrer Stadtmauern. Die endgültige militärische Niederlage der Hugenotten fand ihr Ende im vertraglichen Gnadenedikt von Alès (1629), der damals alle Sicherheitsplätze aufheben liess, welcher im Edikt von Nantes(1598) noch den Hugenotten zugestanden wurde. Die Hugenotten wurden somit entmachtet, die Protestanten aber weiterhin geduldet.
Anduze: Uhrenturm „Tour d’Horloge“ | ©: www.anduze-info.com
Bis heute dominiert der Uhrenturm „Tour d’Horloge“ der letzte erhaltene Teil der Stadtmauer den Ort. Der dreistöckige Turm (Tour d’Horloge) ist ein Zeuge, dass die Stadtmauern von Anduze wie auch die Stadtmauern von Aigues-Mortes (Remparts d'Aigues-Mortes) aufgrund der gleichen Architektur aus der gleichen Zeit stammten. Die Hugenotten versteckten sich zur Zeit der Unterdrückung gerne in der Grotte von Trabuc, die schon seit der Frühzeit bekannt und von den Steinzeitmenschen bewohnt war. Das Erbe dieser Geschichte ist heutzutage ein viel besuchtes Touristenziel. In der Höhle gibt es Wasserfälle und kleinere Seen zu bestaunen.
Von der Tour d’Horloge bis zur Brücke mit der Aussicht auf die Schlucht von Gardon d’Anduze sind es nur wenige Gehminuten. Die erbauten Häuser neben der Schlucht sind unter dem Flussspiegel erbaut und wurden deswegen schon damals durch die hohe Mauer von Flut und Überschwemmungen geschützt.
Napoleon Bonaparte verhalf den Protestanten wieder zur Reorganisation ihrer Kirchen und Tempel. Dieser wurde 1823 auf dem ehemaligen Kasernenhof wieder aufgebaut. Im 19.Jahrhundert gewann die Kleinstadt Anduze durch die industrielle Revolution wieder an Bedeutung und erlebte einen kurzweilenden wirtschaftlichen Aufschwung. Seidenspinner, Strumpfwickler und Hutmacher gingen erfolgreich ihren Geschäften nach. Die Kleinstadt Anduze lebte auf bis sie wie die anderen umliegenden Orte der Cevennen in eine tiefe Rezession fiel. Die Entdeckung der synthetischen Textilfasern ab 1934 läuteten den Untergang des Seidenmarkts in Europa und somit auch in Anduze ein. Die letzte Seidenspinnerei „Maison Rouge“ in Saint-Jean du Gard schloss ihre Türen im 1964.
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